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"Wir spüren den Fachkräftemangel – ein Umdenken ist nötig"

"Wir spüren den Fachkräftemangel – ein Umdenken ist nötig"

Dominic Senn ist Geschäftsleiter der Müller + Hänni AG und Hoval Fachpartner. Im Interview erzählt der Gebäudetechniker, welche Aspekte der Branche ihn aktuell am meisten bewegen. 

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Müller + Hänni wurde bereits 1980 gegründet. Das Schweizer Familienunternehmen ist auf die Gebiete Heizung, Sanitär und Planung spezialisiert. Dieses umfasst auch 3D-Badplanungen, Energieberatungen des GEAK und Minergie-Planungen. Der Standort der Müller + Hänni AG wurde sukzessive erweitert – heute gibt es Filialen in Spiez, Seftigen und Gwatt. 

Herr Senn, wie sind Sie mit der HLK-Branche in Berührung gekommen? Was hat Sie daran gereizt?

Die Branche wurde mir gewissermassen in die Wiege gelegt. Ich habe bereits als Jugendlicher im Familienbetrieb mitgeholfen und konnte schon in jungen Jahren Bodenheizungen verlegen. Der Berührungspunkt war dementsprechend sehr früh da. Nachdem sich die Tätigkeiten zu einem Hobby entwickelt haben, sind sie zusätzlich auch noch zu meinem Beruf geworden. 

Fordert Sie die Ansicht "Hobby als Beruf" zusätzlich?

Ja, natürlich! *lacht* Das gehört zu unserer Firmenphilosophie. Wir möchten Hauseigentümer:innen dafür begeistern, wie man mit teilweise einfachen Methoden Ressourcen sparen und nachhaltig heizen kann. Wenn wir diese Begeisterung nicht selbst teilen können, sind auch Hauseigentümer:innen nicht dazu bereit. Und darum geht es doch: Wir alle müssen gemeinsam einen Beitrag leisten, um künftig klimaneutral zu sein. 

Was zeichnet Ihr Unternehmen aus – wo liegen Ihre konkreten Spezial-Kompetenzen?

Unsere Kernkompetenz liegt sicherlich in der Gebäudesanierung. Hier können wir als GEAK Experten eine individuelle Planung und Auslegung auf jedes Projekt garantieren. Dank fachlich ausgebildeten Mitarbeitenden können wir ein massgeschneidertes Rundum-Paket anbieten. Das zeigen wir dadurch auf, indem die installierten Anlagen auch bei Folgebesuchen wie geplant einwandfrei funktionieren. Mit jedem abgeschlossenen Projekt hinterlassen wir unsere Visitenkarte.
Wir möchten nicht Verkaufende sondern Experten sein.

Sie haben den Punkt "ausgebildete Mitarbeitende" angesprochen. Da Sie auch Lernende ausbilden: merken Sie einen Mangel an Fachkräften?

Es ist haarsträubend, was mit dem Arbeitsmarkt passiert. Wir spüren einen absoluten Fachkräftemangel und da muss ein Umdenken stattfinden – ansonsten haben wir über kurz oder lang ein grosses Problem. Es müssen auch in handwerklichen Berufen genügend Kräfte ausgebildet werden, damit wir die Energiewende packen. Dafür braucht es wieder mehr Jugendliche, die einen handwerklichen Beruf erlernen. Bei Schul- und Berufsmessen versuchen wir die Leute aktiv für eine handwerkliche Lehre zu begeistern.   

Hat sich die Branche seit Ihrem Berufsstart verändert? Wenn ja: inwiefern konkret, und bewerten Sie dies positiv oder negativ?

Ohh, da ging einiges *lacht*. Zentral das Umdenken von fossiler Energie zu klimaneutralen Energiequellen. Zum anderen aber auch das allgemeine Bewusstsein in Zusammenhang mit Energien, Abfall und der Umwelt. Beispielsweise trennt man heutzutage Abfall viel bewusster als früher. Das sind alles sehr erfreuliche und positive Aspekte. Man muss aber auch erwähnen, dass sich auch hier die Situation mit Arbeitskräften gewandelt hat. Heute bildet man sich stetig weiter. Es reicht nicht mehr, nur eine Lehre zu machen. Grund dafür ist sicherlich unter anderem die schnell voranschreitende Technologie.  

Und das Bewusstsein von Hauseigentümer:innen?

Unsere Kunden können sich – dem Internet sei Dank – schnell und einfach informieren. Das macht es umso wichtiger, dass wir ebenfalls auf dem neuesten Stand sind und unser Handwerk kennen. Wer nicht sattelfest ist, verpasst den Anschluss. Und wir möchten nicht Verkaufende, sondern Experten sein.
Es müssen auch in handwerklichen Berufen genügend Kräfte ausgebildet werden, damit wir die Energiewende packen.

Seit wann arbeiten Sie mit Hoval Schweiz zusammen? Wie sind Sie auf das Unternehmen aufmerksam geworden?

Die Marke Hoval ist mir bereits während der Lehre immer wieder begegnet. Gerade früher, als es nicht viele Hersteller zur Auswahl gab, war Hoval der bedeutendste Anbieter in Sachen Heiz- und Klimatechnik. Bei meiner Übernahme von Müller + Hänni haben wir nach einem sattelfesten Lieferanten gesucht. Die Wahl fiel schlussendlich auf Hoval. 

Wie empfinden Sie die Zusammenarbeit mit Hoval? Welche Erlebnisse oder Herausforderungen sind Ihnen besonders im Gedächtnis geblieben?

Ich schätze es sehr, dass mit Hoval eine Partnerschaft geführt werden kann. Wir werden beispielsweise regelmässig gefragt, was wir von den Produkten halten oder ob es Verbesserungspotential gibt. Auch setzen wir gemeinsam Prototyp-Anlagen um, bei denen unter Experten gemeinsam weiterentwickelt wird. Das ist für mich eine Partnerschaft: Wenn man die Gegenseitigkeit spürt, auf Augenhöhe spricht und etwas daraus entsteht. 

Natürlich ist auch eine persönliche Geschichte dahinter, wenn ich behaupten kann: Als Lernender habe ich die Produkte installiert und heute kann ich sie mitentwickeln. Das freut mich sehr.

Besonders geblieben sind mir die gemeinsam installierten Anlagen. Und weil jedes Projekt eine neue Herausforderung ist, kann ich mich auch an jede Installation erinnern. Das reicht von Anlagen, die wir auf Schiffen installiert haben, bis hin zu Projekten, an die niemand geglaubt hat. Am Ende haben wir es immer gemeinsam geschafft.

Wo sehen Sie die konkreten Vorteile einer Zusammenarbeit mit Hoval?

Hoval ist immer noch ein Familienbetrieb wie wir – und das merkt man. Es wird sich Zeit genommen für uns und Rückmeldungen werden angehört. Hoval möchte erstklassige Produkte ausliefern. Wir wollen mit diesen Systemen und Fachwissen unsere Kunden begeistern. Am Ende führt das dazu, dass unsere Wege gleich verlaufen.

Wenn wir es schaffen, Ressourcen der Natur zu verwenden und diese danach wieder zurückzugeben, dann haben wir die Innovation erfolgreich geschaffen.

Wo ist die familiäre Komponente von Hoval am meisten spürbar?

Bei Hoval geht es nicht immer primär um ein erzwungenes Verkaufen von Produkten. Das Zwischenmenschliche und die gemeinsame Partnerschaft stehen stark im Vordergrund. 

Haben Sie von Ihrem Partner-Status (Hoval PartnerClub) bereits profitieren können, etwa durch einen engeren Kontakt zu Hoval oder eingelöste Prämien?

Auf den Hoval PartnerClub sind wir zufällig in einem Gespräch gestossen. Dort hiess es, dass wir durch unseren Umsatz bei Hoval Punkte sammeln können. Nach dem Beitritt haben sich einige Punkte angesammelt und wir konnten schliesslich mit Hoval nach Kanada reisen, wo wir viele tolle Abende, Momente und Gespräche erleben konnten. Schlussendlich festigt unsere Partnerschaft aber nicht der PartnerClub, sondern die Begeisterung zur Heizungsbranche. 

Hoval sieht sich verpflichtet, Verantwortung für Energie und Umwelt zu übernehmen. Teilen Sie diese Vision und wie können wir gemeinsam mit Ihnen diese Verantwortung konkret übernehmen?

Absolut! Wir sind Fachleute, wir müssen das für uns und unseren Nachwuchs angehen. Das ist unser Ziel. Als Fachexperten müssen wir die Begeisterung teilen. Und das funktioniert nur, wenn wir diese Einstellung auch selbst leben. Wenn nicht wir, wer dann?!

Wo sehen Sie die Branche in zehn Jahren? Auf welche Herausforderungen müssen sich sowohl Hersteller als auch Installateure und Planer aus Ihrer Sicht einstellen?

Ich vermute, es wird alles viel automatisierter, sparsamer und effizienter ablaufen. Wie sich die ganze Technologie weiterentwickelt ist schwer vorauszusagen. Ein Knackpunkt wird jedoch bestimmt der Fachkräftemangel und das nötige Wissen für neue Technologien sein. 

Welche Innovation braucht es aus Ihrer Sicht noch in der HLK-Branche?

Aus meiner Sicht hat man bereits sehr viel weiterentwickelt. Wichtig ist, dass man in Zukunft auch den ganzen Zyklus betrachtet – von der Entwicklung über die Energienutzung bis zur Entsorgung. Da gibt es bestimmt noch viele Stationen mit Potential. 

Ich bin der Meinung: Wenn wir es schaffen, Ressourcen der Natur zu verwenden und diese danach wieder zurückzugeben, dann haben wir die Innovation erfolgreich geschaffen.

Angenommen, Sie sind ein privater Hauseigentümer. Für welches Heiz- und Klimatechniksystem würden Sie sich privat entscheiden – und weshalb?

Persönlich würde ich mich entscheiden für:

  • Photovoltaik-Anlage 
  • Belaria pro comfort Luft/Wasser Wärmepumpe inklusive Steuerung mit HovalConnect und EnergyManager PV smart
  • In Kombination mit Kühlung vom Kältespeicher 

Wie bewerten Sie persönlich die MuKEn 2014? Überfällige Massnahme für den Klimaschutz im Gebäudesektor oder verkomplizierende Regulierung, durch die Heiz- und Klimatechnik für Endverbraucher nur noch schwerer zu verstehen ist?

Die MuKEn sind eine sehr gute Basis, um die CO2 Emissionen zu senken. Es braucht aber noch eine Ergänzung, um alle Komponenten miteinander zu kombinieren. Heute sind vor allem Heizungen vom Gesetz betroffen. Hausdämmung, Eigenverbrauch und Photovoltaik sind Aspekte, die man für ein optimiertes System berücksichtigen sollte. Stattdessen wurden Massnahmen für diese einzelnen Komponenten definiert, ohne diese besonders aufeinander abzustimmen. 

Stichwort abstimmen: Aus meiner Sicht wäre es ebenfalls sehr hilfreich, wenn man Energiegesetze einheitlich beschliessen würde, statt mehrere einzelne, kleine und kantonsabhängige Vorschriften. 

Die Schweiz kann mehr als 76% Ihres Ausstosses senken, dazu braucht es aber harmonisierte Muster. Nur so können wir alle vom Gleichen sprechen und gemeinsam ein Ziel erreichen.

Herr Senn, wir danken Ihnen herzlich für das aufschlussreiche Gespräch!

Es ist auch eine persönliche Geschichte dahinter, wenn ich behaupten kann: Als Lernender habe ich die Produkte installiert und heute kann ich sie mitentwickeln.