Betriebsoptimierung eines Nahwärmenetzes: Praxiserprobte Regelung senkt Lastspitzen und steigert die Effizienz

Betriebsoptimierung eines Nahwärmenetzes: Praxiserprobte Regelung senkt Lastspitzen und steigert die Effizienz
Wärmenetze unter Druck
Wärmenetze gewinnen in der Energiewende stark an Bedeutung. Doch der Druck steigt: erhöhte Anforderungen an Versorgungssicherheit, begrenzte Netzkapazitäten und der Wunsch nach tiefen Betriebskosten fordern neue Lösungen. Gleichzeitig erwarten Endkundinnen und Endkunden zuverlässige Wärme zu günstigen Preisen.
Vor diesem Hintergrund haben Energie 360°, Yuon Control AG und Hoval AG gemeinsam ein strategisch bedeutsames Projekt in einem Gemeinschaftsanschluss von Energie 360° in der Stadt Zürich realisiert. Die technische Umsetzung zeigt, wie sich Wärmenetze mit messbarem Nutzen effizienter betreiben lassen.
Projektumsetzung mitten in Zürich
Als Standort für die Realisierung wurde ein städtisches Nahwärmenetz in Zürich mit mehreren angeschlossenen Gebäuden gewählt, versorgt durch eine zentrale Heizungsanlage mit zwei Gasheizkesseln zu je 450 kW Leistung. Drei Gebäude mit Hoval-Regelung wurden in die Optimierung aufgenommen. Die Kombination aus urbanem Kontext und bestehender Infrastruktur bot ideale Bedingungen, da sie den typischen Aufbau vieler Schweizer Wärmenetze widerspiegelt und damit geeignet für eine praxisnahe skalierbare Umsetzung ist.

Gebäudegruppe des Nahwärmenetzes an der Hofwiesenstrasse in Zürich
Klare Resultate: weniger Spitzenlasten, mehr Effizienz, tiefere Betriebskosten
Die Umsetzung führte in verschiedenen Bereichen zu deutlich messbaren Verbesserungen sowohl im Betrieb als auch beim Energieverbrauch. So konnten die Lastspitzen um 33% gesenkt werden (von 100 kW auf 67 kW). Entsprechend können die Anschlussleistungen zukünftig um rund 25% reduziert werden (von 645 kW auf 477 kW), was zu einer spürbaren Kosteneinsparung beitragen würde. Der jährliche Energieverbrauch wurde durch die Optimierung um rund 39'400 kWh pro Jahr reduziert und damit auch die CO2-Emssionen. Zusätzlich wurde die Netztemperatur verbessert, d.h. die Rücklauftemperaturen konnten um bis zu 8 °C verringert werden.

Lastspitzen um 33% reduziert

Technologischer Kern: Digitale Regelung mit System
Im Zentrum der Umsetzung steht eine durchgängig digitale Optimierung: Die bestehende Hoval-Regeltechnik wurde durch die prädiktive Steuerung der Yuon-Software intelligent ergänzt. Gebäudemodelle mit thermischer Trägheit und Wetterprognosen erlauben eine vorausschauende Steuerung der Heiz- und Boilerzyklen. Das System arbeitet vollautomatisch, wird kontinuierlich überwacht und warnt bei Abweichungen. Die Lösung ist modular, hardwareunabhängig und kompatibel mit gängigen Regelsystemen und dadurch flexibel auf weitere Netze übertragbar.

Volle Transparenz mit Yuon-Dashboard

Hoval Regeltechnik im Einsatz
Skalierbares Modell mit Vorbildfunktion
Die Zusammenarbeit der drei Projektpartner zeigt, dass eine intelligente Betriebsoptimierung in bestehenden Wärmenetzen effizient umsetzbar ist. Die Kombination aus Regeltechnik, Datenanalyse und betrieblicher Integration bringt messbaren Nutzen für Energieversorger ebenso wie für Endkundinnen und Endkunden.
Die in Zürich umgesetzte Optimierungslösung geht über einen Einzelfall hinaus und dient als skalierbares Modell für den zukunftsfähigen Betrieb moderner Wärmenetze.
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