Inhalt in myHoval gespeichert

Datei in myHoval gespeichert

Es ist ein Fehler beim Merken des Inhalts in myHoval aufgetreten.

Local Heroes: Der SC Kriens legt Wert auf Werte - und Nachhaltigkeit

Marco Rüedi ist Mittelfeldspieler in einem Klub, der nicht nur auf, sondern auch neben dem Platz glänzen will - mit einem Nachhaltigkeitskonzept, das nicht graue Theorie bleiben soll.

Wenn Marco Rüedi ins Training nach Kriens fährt, tut er das manchmal mit dem Bus und oft auch mit dem Velo. Der 25-Jährige wohnt in der Stadt Luzern, besitzt kein Auto - und hat auch nicht das Gefühl, deswegen eingeschränkt zu sein.

Rüedi, der im Sommer ein Architekturstudium abgeschlossen hat und derzeit Zivildienst leistet, dient so ideal als Vorbild in einem Verein, der ein Nachhaltigkeitskonzept erstellt hat. Das Konzept basiert auf drei Säulen: Ökonomie, Ökologie und Soziales. Hinter dem Projekt steht ein Quartett, zu dem auch Thomas Tobler als Mitglied der Geschäftsleitung und Verantwortlicher des Bereichs Marketing/Kommunikation steht.

«Für uns ist es wichtig, nicht nur von Nachhaltigkeit zu reden, sondern sie auch zu leben», sagt er und erläutert, was es mit den drei Säulen des Nachhaltigkeitskonzepts auf sich hat.

Ökonomie

«Wir gehen haushälterisch und vernünftig mit den verfügbaren Mitteln um», erklärt Tobler. Es werden keine finanziellen Abenteuer eingegangen, die möglicherweise im Fiasko enden. Und Eltern, die sich schwertun, den Jahresbeitrag von 500 Franken für ihr Kind aufzuwenden, versucht man zu helfen. Die Krienser haben einen Fonds eingerichtet, der in Härtefällen angezapft wird.

Der SCK ist ein Verein mit einer riesigen Jugendabteilung, rund 700 Mädchen und Buben kicken auf dem Kleinfeld. Die Nachfrage ist so gross, dass eine Warteliste erstellt werden musste. Den Wartenden wird nun in Zusammenarbeit mit einer Partnerorganisation ermöglicht, einmal pro Woche eine Trainingseinheit zu absolvieren. «Wir legen Wert darauf, dass auch diese Kinder sich bewegen», sagt Tobler, «und natürlich hoffen wir, ihnen so schnell wie möglich einen Platz in einem Team geben zu können.»

Soziales

Der SC Kriens hat sich auf die Fahne geheftet, ein Verein für Menschen jeder Herkunft und aus allen sozialen Schichten zu sein. Und der Frauenfussball sowie dessen Förderung ist den Verantwortlichen ein grosses Anliegen. «Wir stehen für die Werte in unserem Leitbild ein», sagt Thomas Tobler, «Diskriminierung und Intoleranz dürfen bei uns niemals Platz haben.»

Ökologie

Umweltthemen gehen nicht einfach am SCK vorbei, im Gegenteil. Auch hier gilt: Theorie ist schön und gut, Praxis ist besser. Ein Beispiel: Thomas Tobler plädiert dafür, dass Juniorinnen und Junioren mit dem Velo ins Training fahren und nicht von den Eltern mit dem Auto chauffiert werden. «Die Autofahrten übers ganze Jahr verursachen keinen unwesentlichen Anteil des CO2-Fussabdruckes unseres Vereins», sagt er.

Darum organisierte der SCK bereits einmal einen Velo-Check-Event. Zwei Mechaniker von «Velociped» schauten mit ihrer mobilen Werkstatt auf dem Kleinfeld vorbei und offerierten einen kostenlosen Check der Velos von Krienser Juniorinnen und Junioren und Zuschauerinnen und Zuschauern. Die Aktion wird nun am Samstag im Rahmen der Partie Kriens - Rapperswil-Jona (Anpfiff 17.30 Uhr) wiederholt. Kleinere Reparaturen werden vor Ort erledigt, für grössere muss ein Termin abgemacht werden.

Weiter wird eine Zusammenarbeit mit der Non-Profit-Organisation Wasser für Wasser gepflegt, hinter welcher der frühere Super-League-Fussballer Lior Etter und dessen Bruder Morris stehen. Und mit Trikots gehen die Zentralschweizer nicht verschwenderisch um. Wenn sich nach vier Jahren langsam abgenutzt sind, werden die Leibchen nicht entsorgt, sondern an Institutionen verschenkt - wie neulich an eine Schule für Waisenkinder in Afrika.

«Ideen haben wir viele», sagt Thomas Tobler, «wir können nicht alle sofort umsetzen, bemühen uns aber darum, den Nachhaltigkeitsgedanken stets zu bewahren.»

Ich finde es wichtig, dass gerade ein junges Publikum sensibilisiert und ihm aufgezeigt wird, welche Werte wir haben

Rüedis gutes Gefühl

Marco Rüedi, der mit dem SC Kriens in der Hoval Promotion League spielt, ist es nicht unwichtig zu wissen, wofür sein Verein steht. «Ich finde es wichtig, dass gerade ein junges Publikum sensibilisiert und ihm aufgezeigt wird, welche Werte wir haben», sagt der Mittelfeldspieler, «das gibt auch mir persönlich ein gutes Gefühl.»

Sportlich läuft es den Zentralschweizern diese Saison besser als vor einem Jahr nach dem Abstieg aus der Challenge League, in der Meisterschaft haben sie sich im Mittelfeld etabliert - «mit Blick nach vorne», sagt Marco Rüedi, «wir orientieren uns in der Tabelle nach oben. Wir sind stabiler geworden und haben die Qualität, um eine gute Rolle zu spielen.»